Primäre ciliäre Dyskinesien (PCD)
Förderlaufzeit 2010 - 2011
Die Stiftung Kindness for Kids unterstützt ein Forschungsprojekt am Universitätsklinikum Münster. Die Projektleitung unterliegt Prof. Dr. med. Heymut Omran.
Primäre ciliäre Dyskinesie (PCD) ist eine seltene hereditäre Erkrankung, die aufgrund vielfältiger genetischer Defekte entstehen kann. Es handelt sich um einen Defekt der sogenannten Zilien (Flimmerhärchen), welcher bei ca. 50% der Betroffenen eine spiegelbildliche Anordnung der inneren Organe (Situs inversus; Kartagener Syndrom) hervorruft. Des Weiteren kommt es aufgrund der eingeschränkten Funktion der Zilien zu einer ungenügenden Reinigung der Atemwege und die Betroffenen leiden unter permanenten Infektionen des Respirationstraktes.
Betroffene Kinder leiden aufgrund einer unzureichen mukoziliären Reinigung der Atemwege an rezidivierenden Infektionen der oberen und unteren Atemwege. Die Erkrankung führt zu chronischen Lungenveränderungen (Bronchiektasien) und kann ein Lungenversagen verursachen. Da der genetische Defekt eine Randomisierung der Links-Rechts-Körperasymmetrie bedingt, hat die Hälfte der Betroffenen eine spiegelbildliche Anordnung der inneren Organe (Situs inversus, Kartagener Syndrom). Leider wird die Diagnose häufig erst sehr spät gestellt, da die Diagnostik dieser seltenen Erkrankung gegenwärtig kompliziert und unzureichend ist. Ziel des Projektes ist es die Diagnostik der Erkrankung zu verbessern und den zugrunde liegenden Ziliendefekt bei PCD-Patienten auf molekularer Ebene besser zu charakterisieren.
Ultrastrukturelle Defekte von Flimmerhärchen (Zilien) sind für die Entstehung der Primären Ciliären Dyskinesie (PCD) verantwortlich. Bislang wurde die Diagnose aufgrund elektronenmikroskopisch fassbarer Defekte gestellt. Nachteil dieses Verfahrens ist jedoch, dass subtile Defekte z.B. der inneren Dyneinarme übersehen werden können. Der Nachweis spezifischer Immunofluoreszenz-Veränderungen wird die Diagnostik der PCD verbessern. Desweiteren ist die exakte Zuordnung des Ziliendefektes Voraussetzung für die zukünftige Identifikation neuer genetischer Defekte und Entwicklung neuer therapeutischer Ansätze.